Still und starr ruht kein See, weihnachtlich glänzet kein Wald aber es gibt
„Musikalische Vorweihnachtsfreuden mit dem Kammerchor INCANTARE“
Bevor die Besucher in die erleuchtete Kirche gehen, bleiben sie trotz des schmuddeligen, gar nicht vorweihnachtlichen Wetters stehen und freuen sich an den verschiedenen Laternen, die mit Kerzen beleuchtet zum Bestaunen einladen. Der Ambergau besucht Bornum und eine adventliche, vorweihnachtliche Stimmung ist spürbar – wir Christen haben etwas zu erwarten. „Ist ja toll, dass das Konzert so gut besucht ist!“ höre ich aus den Reihen, während vor mir der Ersatzsitz aus der Bank gezogen wird. Ein gut gemischtes Auditorium lauert förmlich erwartungsvoll auf den Beginn. Gelassen lächelnd beginnt INCANTARE mit "Joy to the world". Besagt der Text, dass Freude für die Welt gebracht wird, so ist Bornum ein Teil davon. Der aufmerksame Zuhörer kann ahnen, dass nicht nur die Kerzen vom Adventskranz zu oder nach den Tönen flackern, sondern sich quasi auch dirigieren lassen.
Das Konzert wird hörenswert. Kurz sind die Lieder, manchen gefällt dies richtig gut und andere würden lieber etwas länger hörend verweilen. Bekannte Lieder anders hören, den Dornenwald spüren, durch den Maria gehen musste oder das Jauchzen von "Tochter Zion" zu fühlen, die sich freut wie wir, die wir zu dem Konzert gekommen sind.
Simon Zapf wird mit seiner Violine eins und die Töne bei der "Serenata" von Enrico schmelzen in den Ohren und fließen in die Seele. Jeden Ton hören und den nächsten erwarten und sich überraschen lassen – einer geigt und mehr als hundert hören wie die Musik anscheinend von weit und dann wieder von ganz nah zu uns in die Kirche kommt, hier zu Hause wird. Das bombastische Werk "Conquest of Paradise" von Vangelis allein und ohne Chor mit der Geige zu intonieren ist mutig und wird gern gehört wie der Applaus zeigt.
"Was soll das bedeuten?" Kaum eingehört, schon ist das Lied wieder zu Ende. "Hört der Engel helle Lieder", es ist in diesem Lied eine ganz andere Wetterlage als außerhalb der Kirche. Klarer schöner mehrstimmiger Gesang und die Sterne strahlen von einem lichten Himmel, erlöst kann das Publikum Beifall klatschen und die Sängerinnen lächeln dankbar . „Ich steh an Deiner Krippen hier“ – es ist dunkel ringsherum, nur das Kind leuchtet und der Gesang umspielt das Leuchten, fasst es ein. Ein getragenes Lied…
Von der Empore klingen die Flöten von Laetitia in Tibea und sie klingen durch die ganze Kirche und erreichen die Herzen – man sieht nicht nur mit dem Herzen, man hört auch damit. "The first noel" und "In dulci jubilo" sind die Lieder, die leicht beswingt die vorweihnachtliche Freude steigern.
Beatboxer sind Künstler, die überwiegend mit ihrem Mund ein Schlagzeug imitieren können. Wie schwer ist es wohl für die Sängerinnen stets und ständig gleichbleibend, die „Trommeln zu singen“? Gleichbleibend und immer im Hintergrund: der Gesang - aber gefühlt wird mit jedem Takt vorwärts auf Weihnachten zu geschritten. Oh, das Publikum ist in die Applausfalle geraten, das Lied war noch nicht weg, zu Ende - so wird es ausgesungen und lächelnd nimmt sich das Publikum nun Zeit für den Applaus.
Die Gemeinde betet und singt, dass wir alle die Tür hoch machen sollen und dass für uns eine Zeit angekommen ist. Julius und Frederike Matz begleiten erst das Gemeindelied; doch ist ihr Spiel so auffordernd mitreißend, dass auch die anderen Lieder wie von einem eingeübten Backroundchor mitgesummt und mitgesungen werden. Es duftet der Gesang, manchmal muss nach dem Text gesucht werden, andere sind ganz sicher. Die Kirche ist mit Musikprofis gefüllt – hören, singen, sich an der Musik erfreuen. Die Geschwister lächeln sich an und freuen sich über den Beifall, den sie sich verdient haben.
Was schon die letzten Lieder, „alle Jahre wieder“ freut man sich, sehnt man sich, hört Altbekanntes und dieses immer wieder Neu. Sehnsuchtsvoll, romantisch, kurzweilig, harmonisch und gut zusammengestellt alle Beteiligten können von einander begeistert sein. Aus dem Konzert „wächst ein Blümlein zart“ und steigert die Freude auf Weihnachten.
Ein froher Schall mit viel Atmosphäre nähert sich dem Ende. Kurzweilig, energiegeladen, besinnlich ruhig und doch schnell zu Ende – der Töne voll und doch hätte es etwas mehr sein können, geht das Konzert zu Ende. Ein bunter vielfältiger Reigenbogen hat die Zeit bis zum Heiligen Abend zauberhaft verkürzt.
(Fotos: D. Hinz)